Afrikanische Kunst im Umfeld anderer Kulturen

Bei der Betrachtung von afrikanischen Figuren und Masken ist man immer wieder überrascht, wie fremdartig diese zunächst wirken. Daraus erklärt es sich wohl, dass die afrikanischen Plastiken lange als primitiv bezeichnet wurden. Es ist ja so einfach, alles was man nicht versteht abwertend als primitiv zu bezeichnen .
In der westlichen Kunst gibt es keine Hinweise auf Kunstrichtungen, die den afrikanischen vergleichbar sind. Erst als afrikanische Formen und Figuren von europäischen Künstlern ab dem Ende des vorigen Jahrhunderts übernommen wurden, gab es afrikanisch geprägte Stile

Wenn man sich jedoch mit der Kunst aus dem ozeanischen und südöstlich asiatischen Raum beschäftigt, entdeckt man ähnliche Werke. In Auktionskatalogen werden in der Rubrik afrikanische Kunst häufig gleichzeitig auch Masken und Figuren aus diesen Gegenden angeboten. Dieses Nebeneinander zeigt sehr deutlich, wie ähnlich oft das Schaffen dieser Völker war. Dies ergibt sich auch aus der Siedlungsgeschichte, da viele der ozeanischen Völker von Afrika aus besiedelt wurden.

Afrikas Kunst wurde aber nicht nachweisbar von anderen Kulturen beeinflusst. Das ist sehr erstaunlich, da Afrika ein uraltes Kulturland ist und durch Handelswege besonders in der Ost-Westachse gut mit den Nachbarländern, wie z.B. Ägypten verbunden war. Auch die asiatisch anmutenden weiblichen Punumasken können nicht auf einen fremden Einfluss zurückgeführt werden.

Die Erklärung dafür könnte in der Bedeutung dieser Kunstwerke liegen. Schon die Bezeichnung Kunstwerk ist aus der Sicht des Afrikaners falsch. Der afrikanische Schnitzer fertigt seine Figuren und Masken immer für einen bestimmten Zweck an, wie besonders für religiöse Rituale , oder auch praktische Verwendungen wie Hocker oder Löffel . Um den erforderlichen Ausdruck für Kraft, Drohung, Bitten u.s.w. für Zeremonialgegenstände zu finden, greift der afrikanische Künstler auf die im Stamm altbewährten Stilformen zurück. Er kann dafür keine fremdartigen Elemente verwenden. So ist es auch wohl zu erklären, dass viele afrikanische Stämme, obwohl sie oft in einem Dorf zusammenleben, abhängig von ihrer jeweiligen Religionstradition ihre Stile weitgehend rein erhalten haben. Überraschend ist es, dass trotz der strengen Tradition im Lauf der Herrschaft durch europäische Nationen ein so genannter Kolonialstil entstanden ist. Dabei wurden Figuren mit europäischer Kleidung oder europäischen Gegenständen gefertigt. Das könnte eine Folge der Einführung des christlichen Glaubens in vielen Teilen Afrikas gewesen sein, da ein mit der Naturreligion gemischtes Christentum gelebt wurde.

Zu Kunstwerken wurden die afrikanischen Schnitzwerke erst ,als mit Ende des 20.Jahrhunderts europäische Künstler in den afrikanischen Masken und Figuren mit ihrer ausdrucksstarken Abstraktion Kunstwerke sahen. Für den Afrikaner blieb die Holzschnitzerei weiterhin ein Handwerk. Die oft eigens für Museen und Sammler hergestellten Stücke wurden im Stil des traditionellen Handwerks angefertigt. Erst in der neueren Zeit gibt es auch in Afrika Künstler, die afrikanische Masken und Figuren für den Kunstmarkt herstellen.

Wenn man eine größere Sammlung afrikanische Figuren und Masken betrachtet, wird man feststellen, es sind ästhetisch formstarke Stücke dabei, die sicher der westlichen Auffassung von Kunst entsprechen.
Ferner findet man Plastiken, die als gute Handarbeit sammelwürdig sind und Fetischfiguren, die als Belege für afrikanische Rituale gesucht werden..

Kategorie: Sammeln, Aktualisiert am 17.02.2008 von Mentrup | Anmelden

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